Regenzeit

22 Jul

Jahreszeiten, wie wir sie in Deutschland kennen, gibt es in Ghana nicht. Ist man deutsche Temperaturen gewöhnt, dann ist es hier eigentlich immer heiss. Allerdings unterscheidet man hier Regenzeit und Trockenzeit.

Anfang und Ende der jeweiligen Saison ist umstritten. Jedenfalls sind sich die meisten Ghanaer darüber einig, dass es im Dezember und Januar am heißesten und im Juli am kältesten ist.

In der Trockenzeit ist es vor allem…trocken. Also tagsüber richtig heiß, in der Nacht kühlt es dann ab und es ist verhältnismäßig angehehm. Der wenige Regen sorgt dafür, dass auf den Feldern kaum noch Obst und Gemüse wächst und dessen Marktpreise in die Höhe schiessen. Die Hitze kommt vor allem durch den sogenannten „Harmattan“ ein heißer Wind der aus der Sahara kommt. Und mit ihm tausende kleiner Sandpartikel, die einem nicht nur die Sicht vermiesen sondern auch alles, wirklich alles mit einer Staubschicht überziehen. Wenn ich mir in dieser Zeit mit der Hand ein bisschen über den Arm reibe, dann lösen sich sofort kleine dunkle „Fusseln“ von der Haut. Da hilft es auch nicht zweimal am Tag zu duschen, was bei dieser Hitze auch wirklich notwenig ist.

Diese Zeit haben wir jetzt zum Glück überstanden. Jetzt ist Regenzeit. Ich persönlich finde die Regenzeit viel spannender. Durchschnittlich regnet es so 3-4mal pro Woche, manchmal aber auch jeden Tag. Die Regenschauer sind meistens kurz und heftig. Nicht selten gibt es dann auch Sturm und Gewitter. Der Regen fällt wie aus riesigen Gießkannen auf das Land und innerhalb kürzester Zeit werden Strassen überflutet, unbefestigte Wege werden unpassierbar und ehe man sich versieht steht ein ganzes Dorf ohne Strom da, weil irgendwo eine Stromleitung umgefallen ist.

Es ist auch nicht mehr so heiß, je nach dem was man so gewöhnt ist, kann man es auch als durchaus kalt empfinden. Sinken die Temperaturen unter 30°C dann holen viele Ghanaer die Pullover raus. Und auch ich habe festgestellt, das sich 26° ziemlich kalt anfühlen können. Wenn ich in der Schule Jeans anhabe, dann lachen die anderen Lehrer und sagen ich sehe „europäisch“ aus. Das Argument dass ich „europäisch“ bin zählt nicht, dann sagen sie „Nein, nein, das war früher, jetzt bist du eine afrikanische Frau“. 🙂

Es passiert aber auch, dass die Schule gleich ganz ausfällt, weil die Schulbusse nicht fahren können. Die Kinder kommen hier ja aus dem ganzen Umkreis.

Frisches Obst und Gemüse gibt es jetzt ohne Ende. Vorallem Mangos bekommt man regelrecht „hinterhergeworfen“. Fünf kleine Mangos kosten nicht mehr als 10 Cent und für 50 Cent kriegt man eine Mango die man der Größe wegen leicht mit einer Wassermelone verwechseln kann.

Sobald es anfängt zu regnen kann ich am Fenster zusehen, wie sich die Autos vor unserem Haus reihenweise im Matsch festfahren. Zum Glück sind immer schnell Leute zur Stelle um die Autos rauszuschieben. Oft werde ich auch nachts vom Geräusch durchdrehender Reifen geweckt. In dem Ort in dem wir wohnen gibt es keine befestigten Straßen, wenn wir dann auf den Markt müssen um Essen zu kaufen bleibt uns oft nichts anderes übrig als barfuss von Stein zu Stein zu hüpfen, weil einfach alles einem riesigen Schlammfeld gleicht. Auch hier sind die Ghanaer sehr hilfsbereit und zeigen uns immer gern den richtigen Weg oder bieten uns an unsere Schuhe zu waschen. Die Frauen sagen dann immer gern „Neiiiin, du kannst doch nicht barfuss laufen, das ist nicht gut!“ Dabei ist es eigentlich ziemlich gut barfuss durch den Matsch zu laufen. Leider stößt das hier größtenteils auf Unverständnis.

Einmal habe ich unterwegs eine Mann mit zwei Kindern getroffen, er hat ein Kind auf dem Rücken getragen und das andere auf dem Arm. Es war wirklich sehr sehr matschig. Ich stand an einer Kreuzung und wusste nicht so richtig wo ich als nächstes hintreten soll, da lief er an mir vorbei und sagte : „Sei Vorsichtig, bleib direkt hinter mir und pass genau auf wo du hintrittst“. Das klang mehr nach Mienenfeld als nach Regenzeit.

Jetzt ist Juli. Der kälteste Monat, mit den meisten Regenfällen. Allerdings scheint der Juli das nicht zu wissen, es hat seit ca. zwei Wochen nicht mehr geregnet und es ist meistens ziemlich heiß und sonnig. Aber wie ich gehört habe ist ja in Deutschland auch grad kein richtiger Sommer, wie man es vom Juli erwarten würde.

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Axim und Butre

16 Jul

Unterwegs in Ghana – Vol. 5.2 Bolgatanga, Paga und der Volta-See

7 Jul

Unterwegs in Ghana – Vol. 5.2

Bolgatanga, Paga und der Volta-See

Der nächste Programm-Punkt wäre dann die Fährfahrt über den Volta-See. Dafür müssen wir noch ein bisschen herumtelefonieren, um zu erfahren, wann und wo die Fähre ablegt. So wie es aussieht müssen wir in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Yeji sein, die Fähre legt ca. um 4 Uhr morgens ab. Verspätungen bis zu 24 Stunden sollen aber auch keine Seltenheit sein. Um nach Yeji zu kommen müssen wir aber vorher noch ein kurzes Stück mit einer anderen Fähre fahren, nämlich von Makango nach Yeji. Diese Fähre legt jeden Tag um 8.00 Uhr und um 12.00 Uhr ab. Jetzt hat das Wochenende grad erst angefangen und wir müssen die nächsten Tage irgendwie rumkriegen. Der Norden ist nicht sehr dicht besiedelt und auf der Strecke von Tamale nach Yeji gibt es laut Reiseführer nichts interessantes zu sehen. Also machen wir einen Umweg und fahren weiter nach Norden zur  Hauptstadt der Upper East Region, Bolgatanga.

Um überhaupt erstmal irgnedwo hin zu kommen, müssen wir zurück nach Tamale. Genau wie auf dem Hinweg gibt es natürlich nur einen Bus pro Tag und der fährt- wer hätte das gedacht- morgens um 5 Uhr. Als ich den nächsten Tag um halb fünf aufwache, ist mein linkes Auge komplett zugeschwollen. Wieso? Kein Ahnung. Also auf Richtung Tamale.

In Tamale müssen wir umsteigen in ein Trotro Richtung Bolgatanga. Im Trotro sitzen nur Frauen in traditionellen Kleidern, das ist ein schönes Bild. Dieser alte schrottreife VW-Bus, der an allen Ecken auseinander fällt und dazu diese stolzen schwarzen Frauen in bunten Kleidern und passenden Kopftüchern. Leider ist die Batterie von meinem Fotoapparat leer.

Bolgatanga liegt im Nord-Osten Ghana`s. Hier sieht alles noch mal ganz anders aus, als bei uns im Süden. Auch jetzt noch, im April, wenn eigentlich die Regenzeit beginnt, ist es hier noch ganz trocken und sehr, sehr heiß. Die Menschen leben hier größtenteils in ländlichen Gebieten, viele in den traditionellen Lehmhütten. Ohne Strom und ohne fließend Wasser. Morgens, in aller Früh sieht man die Kinder noch vor der Schule mit großen Eimern Wasser holen. Wenn es im Dorf keinen Brunnen gibt, müssen sie oft weite Strecken zum nächsten Fluss oder See laufen. Den gefüllten Wassereimer tragen sie dann auf dem Kopf zurück zu ihrem Haus. Autos fahren hier kaum. Wer ein bisschen Geld hat, besitzt ein Motorrad und wer viel zu transportieren hat, lädt es auf einen Karren und lässt diesen von einem Esel ziehen.

Wir machen einen Ausflug in das ca. 30min. entfernte Paga, das nördlichste Dorf an der Grenze zu Burkina Faso. Hier gibt es noch alte, traditionell bemalte Lehmhütten und man kann sehen wie die Menschen früher in großen Familien in sog. Compounds, also Zusammenschlüsse mehrerer Hütten gewohnt haben.

Allerdings sind diese Hütten jetzt alle verlassen und dienen nur noch als Touristenattraktion. Heute leben die Menschen in etwas moderneren Häusern aus Stein und Wellblechdächern.

Den nächsten Tag müssen wir abends schon wieder zurück nach Tamale damit wir von dort aus am folgenden Morgen mit dem ersten Trotro nach Makango fahren können um dort die Fähren nach Yeji zu bekommen.

Natürlich müssen wir dafür wieder um fünf Uhr aufstehen. Ein direktes Trotro nach Makango gibt es dann doch nicht, wir müssen Unterwegs, in Salaga, noch mal umsteigen. Es ist ein großes Trotro, mehr wie ein Linienbus und es dauert ewig bis es mal voll ist und wir losfahren können. Wie gut, dass es eine zweite Fähre um 12 Uhr gibt, die Erste um 8 Uhr werden wir wohl nicht mehr bekommen. Beim Umsteigen dann das gleiche Problem. Es dauert 1,5 Stunden bis das Trotro voll ist und wir losfahren können. Jetzt wird auf einmal auch 12 Uhr ganz schön knapp. Um kurz vor zwölf kommen wir am Hafen in Makango an und sehen die Fähre grad noch wegfahren. Seit wann passiert in Ghana denn etwas pünktlich ?

Wiedermal sind wir ratlos in Ghana. Wir versuche uns zu erkundigen, ob das jetzt wirklich die letzte Fähre war und ob es noch eine andere Möglichkeit gibt, nach Yeji zu kommen. Aber irgnedwie ist es schwierig, weil hier keiner englisch spricht. Wir entdecken eine Art Wartehalle, in der noch viele Leute sitzen, also muss es ja doch noch eine Fähre oder ähnliches geben. Also erstmal warten. Wir machen es wie die Ghanaer: legen uns auf eine der Holzbänke und schlafen erstmal.

Am Nachmittag kommt dann tatsächlich noch ein großes, hölzernes Boot, immerhin mit Motor. Super, alle rein, los geht’s. Die Überfahrt geht schnell, der See ist an dieser Stelle nicht sehr breit. In Yeji angekommen, geht das Rätselraten weiter: Wann kommt jetzt wirklich die Fähre? Wann sollen wir da sein? Woher bekommen wir die Tickets? Jemand, der nicht gern fremde Leute anspricht wäre in Ghana hoffnungslos verloren.

Ein Hafenmitarbeiter sagt, die Fähre kommt morgen Früh um vier, wir sollen aber schon um zwei Uhr da sein, um uns anzustellen. Da kommt Freude auf. Irgendjemand will nicht, dass wir uns in diesem Urlaub erholen.

Es gibt ein einfaches Hotel in der Nähe des Hafens und es ist gar nicht so schlecht, wie es im Reiseführer steht. Wenigstens ein paar Stunden Schlaf.

Also um zwei Uhr aufstehen, Zähneputzen, anziehen, los. Als wir um kurz vor halb drei am Hafen ankommen, geht alles überraschend schnell. Die Fähre ist schon fast komplett beladen und die Passagiere sind schon größtenteils an Bord.

Hauptsächlich ist dieses Transportmittel dafür gedacht, um Yam-Wurzeln, ein bisschen vergleichbar mit unseren Kartoffeln, von Norden nach Süden zu transportieren. Jede Verkäuferin trägt ihre Yams selbst an Bord, auf dem Kopf natürlich. Manche haben Helfer mitgebracht, damit es schneller geht.

Da die Fahrt normalerweise ca. 3 Tage, aber durch Verspätungen oder ähnliches auch unbegrenzt länger dauern kann, gibt es drei verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten: Zwei oder drei Kabinen, die allerdings sehr teuer sind, die Holzbänke im Speisesaal oder unter freiem Himmel an Deck. Letzteres klingt gut. Hoffentlich regnet es nicht.

Die meisten Passagiere, größtelteils Marktfrauen, teilweise auch mit Kindern, haben sich in großen Holzkisten niedergelassen, die Selben, in denen sie auch ihre Yams transportieren. Dies scheint die Übernachtungsmöglichkeit an Deck zu sein. Also suchen wir uns eine freie Kiste, man muss sie sich vorstellen wie überdimensionale Bananenkisten, stellen unser Gepäck hinein und machen es uns so bequem wie möglich. Die Marktfrauen wollen uns davon überzeugen, dass dies nicht der richtige Platz für uns wäre und wir sollten doch lieber eine der Kabinen nehmen. Ausserdem sei es für weiße Mädchen viel zu gefährlich. Grad versuchen wir uns noch zu rechtfertigen, dass wir lieber bei ihnen unter freiem Himmel schlafen wollen, als in einer stickigen Kabine, da kommt Jemand von der Crew vorbei und sagt er hätte einen besseren Platz für uns. Jetzt können wir auch nicht mehr „nein“ sagen. Ausserdem zählt das  hier meistens eh nicht. Vor den Kabinen für Crew und Passagiere stehen ein paar Holzbänke, hier schlafen auch schon ein paar Leute. Der Vorteil von diesem Schlafplatz ist, dass er überdacht ist, wir sind also an der frischen Luft, werden aber bei Regen trotzdem nicht nass. Ein guter Deal. Die Bänke sind sogar bequemer als gedacht.

Kurz nach dem Ablegen in den frühen Morgenstunden erwischt uns auch schon ein heftiges Unwetter. Es stürmt unglaublich auf dem See, es Regnet sprichwörtlich Bindfäden , dazu blitzt und donnert es in der Ferne. Durch den Strum gehen einer von Katharinas Flip Flops und meine Schlafsackhülle über Bord. Zum ersten Mal ist es wirklich richtig kalt in Ghana. Ich ziehe noch schnell zwei langärmelige Hemden und einen Schal über und verkrieche mich wieder im Schlafsack.

Bei Sonnenaufgang liegt der See schon wieder ganz ruhig vor uns.

Das Ufer links und recht ist durch die sehr längliche Form des Volta-Sees immer in Sichtweite. Dort sieht man größtenteils Wälder, die, je weiter man Richtung Süden fährt, immer grüner werden. Hier und da tauchen immer mal wieder größere und kleinere Inseln im See auf, die Landschaft ist wirklich wunderschön. Ab und zu steuern wir einen kleinen Hafen an, um noch mehr Yam aufzuladen. Die Fähre steht dort eine Weile, wir können über den örtlichen Markt schlendern und Fufu essen. Auf dem Schiff gibt es auch eine kleine Küche, bei der wir einfaches, aber gutes Essen bekommen können.

Es ist alles sehr erholsam. Endlich. Wir schlafen, lesen, essen oder schauen einfach auf`s Wasser. Dann dürfen wir sogar mal beim Kapitän in der Steuerzentrale sitzen. Das ist auch sehr spannend.

Tatsächlich brauchen wir nicht viel länger als gedacht, nach zwei Tagen und drei Nächten kommen wir morgens in Akosombo an. Von dort aus wollen wir erstmal nach Accra. Hier sind wir mit dem Immigartion Officer aus Wa verabredet um unsere Pässe abzuholen. Dann wollen wir unsere Mitfreiwilligen in Togo besuchen.

Kurzmitteilung

An dieser Stell…

12 Jun

An dieser Stelle möchte ich mich erstmal bei allen bedanken, die mich und meinen Freiwilligedienst unterstützen bzw. unterstützt haben. Nicht nur finanziell, das versteht sich von selbst. Mein Spendenziel für die Deckung der meisten Unkosten (Versicherungen, pädagogische Betreuung, Flug, ect.) ist nun erreicht. Ohne euch hätte ich wahrscheinlich nie die Gelegenheit gehabt, all diese tollen Erfahrungen zu machen und viele interessante Menschen kennen zu lernen.

Von einem dieser Menschen möchte ich gern kurz erzählen.

Hamid ist 23 Jahre alt. Seit er die Senior High School abgeschlossen hat, arbeitet er an der gehörlosen Schule als Assistant Teacher. Seit seinem 11. Lebensjahr ist aus unbekannten Gründen gehörlos.  Hamid ist sehr ausgeschlossen, hilfsbereit  und wissbegierg, er würde gern als Lehrer arbeiten, allerdings muss man dafür –genau wie Deutschland, studieren. Aber in Ghana gibt es keine Universität für gehörlose Menschen. Immerhin kann er hier, an der State School for the deaf ab und zu Unterrichten, wenn ein anderer Lehrer krank ist . Sonst kommen die SchülerInnen gern zu ihm ,wenn sie Probleme oder Fragen haben. Egal ob zum Unterricht, Hausaufgaben oder ganz allgemein.

Auch Katharina und mir hat er sehr geholfen. Als wir letztes Jahr unseren Freiwilligendienst begonnen haben, hat er mit uns jeden Tag Sign Language gelernt, ganz geduldig ist er mit uns immer wieder Vokabeln durchgegangen, hat erklärt, wiederholt und sich manchmal sogar kleine Tests für uns ausgedacht. Als einer seiner Freunde einen kleinen Sohn bekommen hat, hat Hamid uns zur Taufe eingeladen und wir konnten seinen Freundeskreis kennen lernen und noch mehr Sign Language üben. Im Prinzip kann ich sagen, dass alles was ich über Sign Lanugae weiß, ihm zu verdanken habe.

Und jetzt braucht er unsere Hilfe. Seit ein paar Tagen hat er eine konkrete Zusage für ein Stipendium. Dieses Stipendium ermöglicht es ihm,  an einer Universität für gehörlose Menschen in New York zu studieren. Das Stipendium enthält zwar sämtliche anfallenden Kosten für Studiengebühren, Bücher, Unterkunft, ect. aber die Kosten für Flug und Visum muss er selbst tragen. In der Schule bekommt er nur ein kleines Gehalt, was zu dem nur sehr unregelmäßig ausgezahlt wird.

Es ist nicht wirklich viel, was er braucht, aber für einen Ghanaer ohne festes Gehalt ist es quasi unmöglich diese Summe aufzubringen.

Kathatina und ich haben ihm versprochen, das Geld irgendwie für ihn zusammen zu bekommen. Schließlich wäre es ein Ding der Unmöglichkeit, wenn er dieses Stipendium nicht wahrnehmen könnte, weil ihm das Geld für das Flugticket fehlt.

Wenn ich euch also ein letztes Mal um eure Hilfe bitten darf,  können wir zusammen erreichen, dass Hamid studieren kann.

Bei Interesse, Rückfragen, o.ä. meldet euch bitte per email: nicolainghana@gmail.com

Er selbst sagt zu seiner Situation: „ I have a keen interest in education and want to further my education to the highest level. I have applied to Rochester Institution of Technology (RIT), a college in the United States that serves an excellent academic program for the deaf and I have recently been accepted for study in RIT.

As a student with hearing loss I hope to benefit from the outstanding support offered by the National Technical Institute for the Deaf (NTID), which is part of RIT.

 NTID supports deaf and hard-of-hearing students in RIT’s colleges. RIT/NTID offers one of the best possible education a deaf or hard-of-hearing person can receive anywhere.

I have been awarded scholarship to study at RIT. However; i am a needy student and would need your support to enable me cover visa fee, flight ticket to New York and other expenses. I am writing to request financial support for my education. I will be very grateful if i am given the necessary support. It is my hope that you will give my request for financial support on your most serious consideration.

Thank you for your time.“

(Ich habe sehr großes Interesse an Bildung und möchte meine eigene Ausbildung auf das höchste Level bringen. Ich habe mich am Rochester Institut für Technologie (RIT) beworben, ein College in den USA, dass ein ausgezeichnetes akademisches Programm für Gehörlose bietet, und wurde für das Studium akzeptiert.

Als gehörloser Student hoffe ich von der Unterstützung, die von dem National Technical Institute for the deaf (NTID) angeboten wird, zu profitieren.

NTID unterstützt gehörlose und hörgeschädigte Studenten in RIT`s Colleges. RIT/NTID bietet eine der besten Ausbildungsmöglichkeiten für gehörlose und hörgeschädigte Studenten überhaupt.

Ich habe ein Stipendium erhalten, mit dem ich am Rochester Institute for Technologie studieren kann, trotzdem bin ich ein bedürftiger Student und brauche Hilfe, um die Kosten für Visum und Flug abzudecken. In diesem Schreiben bitte ich um finanzielle Unterstützung für meine Ausbildung. Ich bin sehr dankbar, wenn ich die nötige Hilfe bekomme.

Vielen Dank für Ihre Zeit.)

 

Unterwegs in Ghana – Vol. 5.1 Kumasi, Tamale und der Mole National Park

7 Jun

In den Osterferien haben wir drei Wochen Zeit um durch das Land zu reisen. Es gibt ein paar Orte in Ghana, die wir unbedingt noch sehen wollen und vor allem für den weiten Weg in den Norden ist das jetzt die letzte Gelegenheit. Geplant ist folgendes: In Wa (Upper West Region) unsere Pässe mit dem neuen Visum abholen und bei der Gelegenheit noch mal unsere Mitfreiwilligen besuchen, den Mole National Park besichtigen, mit der Fähre von Norden nach Süden über den Volta-See fahren und schließlich unsere Mitfreiwilligen in Togo besuchen. Um diese festen Programm-Punkte herum ist noch genug Zeit für spontane Planänderungen.

Die Reise beginnt in einem Trotro nach Kumasi, Ziel ist der Bosomtwe-See  ca. 20km ausserhalb von Kumasi, der Hauptstadt der Ashanti-Region. Der See ist Ghana`s größter natürlicher Süßwasser See. Nach ca. 6 Stunden fahrt komme ich in Kumasi an und frage mich durch zum nächsten Trotro, das mich zum See bringen soll. Das ist schon wieder gar nicht so leicht, das direkte Trotro fährt abends nicht mehr, ich muss also in ein anders Dorf und von dort aus mit dem Taxi weiter. Das bedeutet vor allem wieder endlose Preisverhandlungen mit dem Taxifahrer, der glaubt ich kenne die Preise nicht und er könnte mich übers Ohr hauen.

Erschöpft von der Reise komme ich spät abends im Hotel an. Hier ist nicht viel los, nur wenig Gäste. Den Schlafsaal hab ich für mich allein. Am nächsten Morgen laufe ich die paar Meter vom Hotel hinunter zum See und stelle mit freudiger Überraschung fest, wie schön es hier ist. Die Natur ist wunderschön, alles ist grün und der See strahlt eine gewisse Ruhe aus. Das Gras hier ist hellgrün, ganz weich und hoch überall gibt es Bäume und Palmen, dazwischen kleine Straßen, bedeckt von der typischen roten Erde. Die Vögel zwitschern lustig vor sich hin und immer wieder schwappen kleine Wellen ans Ufer des Sees. Am Morgen hängen noch ein paar kleine Nebelwolken dicht über der Wasseroberfläche. So ruhig ist es in Ghana nur selten.

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Ich kann mir schon gar nicht mehr vorstellen wie hekitsch es in den großen Städten, vorallem an der Trotro-Stationen und auf den großen Märkten zugeht.

Ab und zu schwimme ich ein paar Runden durch den See, aber sonst mache ich zwei Tage lang nichts ausser essen, schlafen und lesen. Ein Traum.

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Dann kommen meine Mitfreiwilligen vorbei, wir bleiben noch zwei Tage, dann wollen Katharina und ich weiter Richtung Wa, unsere Freunde aus dem Norden wollen an die Küste. Das heißt für uns nur einen kurzen Stopp in Wa machen um die Pässe abzuholen und dann weiterziehen.

Vorsichtshalber rufe ich aber noch mal beim Immigration Office in Wa an um zu fragen ob unsere Pässe fertig sind, damit wir den Weg nicht umsonst machen. Die Pässe seine zwar fertig, heißt es dort, liegen aber noch in Accra und müssten dort erst abgeholt werden. Wir einigen uns darauf, die Pässe persönlich in Accra abzuholen, weil wir im Moment ja eh reisen. Von Kumasi aus fahren wir also erstmal nach Tamale, die Hauptstadt der Northern Region, wie ldas die einzige Möglichkeit ist um in den Mole National Park zu kommen und dort ein paar afrikanische Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Der Weg dorthin ist allerdings kompliziert, die Straße soll zu dem sehr, sehr schlecht sein. Es fährt nur ein Bus am Tag dort vorbei und das auch nicht direkt, sondern nur durch das nächst gelegene Dorf, Larabanga, von dort aus müssen wir mit dem Taxi weiter.

In Tamale müssen wir erstmal übernachten, weil der Bus nach Larabanga am nächsten Morgen um 4 Uhr fährt. Ohja, vier Uhr. Wir fragen uns nach einem günstigen Hotel durch und schnell finden wir jemand, der uns zum „Police Guesthouse“ bringt, eine Unterkunft in einer alten Polizeikaserne. Ein bisschen schräg ist es hier schon, aber ganz lustig. Sieht so aus als verirren sich hier normalerweise keine Touristen hin. Aber alle freuen sich, dass wir da sind und es kommen sofort die obligatorischen Heiratsanträge.

Am nächsten Morgen um 4 Uhr schlafwandeln wir zum Busbahnhof um dort zu erfahren, das der Bus nach Larabanga heute nicht fährt, weil die Straße so schlecht ist. Als wäre sie heute schlechter als an anderen Tagen. Man empfiehlt uns einen anderen Bus, der soll um zwölf Uhr mittags fahren. Wir sind jetzt aber dafür nicht um vier Uhr in der Früh aufgestanden, oder?  Etwas schockiert und verzweifelt sitzen wir noch am Straßenrand. An unsere Trekkingrucksäcke gelehnt fallen uns schon fast wieder die Augen zu, als ein Mann auf uns zu kommt: „Hey, psst…wollt ihr nach Larabanga? Ich kann euch fahren…“ Er flüstert als würde er gestohlene Taschenuhren verticken wollen. Wir folgen ihm trotzdem in eine Seitenstraße in der dan tatsächlich ein Trotro steht, schnell füllt es sich mit Leuten und wir fahren los. Sonnenaufgang im Trotro.

Die Straße ist teilweise wirklich sehr schlecht. Unbefestigt und holprig, dazu so trocken, das der aufgewirbelte Staub innerhalb kürzester Zeit durch alle Ritzen kriecht und alles, wirklich alles mit einer rot-braunen Staubschicht überzieht. Die Gegend hier ist ziemlich verlassen, links und recht von der Straße sieht man nichts als Busch, das letzte Dorf liegt schon eine ganze Weile zurück. Als wir über eine Kuppe fahren steht da plötzlich ein Auto mitten auf der Straße, die Passagiere stehen um das Auto herum, ein paar Männer haben Gewehre dabei. Was aber hier auch keine Seltenheit ist, oft haben Autofahrer, wenn sie durch entlegene Gebiete fahren, Gewehre zur Sicherheit dabei. Trotzdem wirkt das alles komisch. Als auf der selben Höhe anhalten, fragt der Fahrer ob es ein Problem gibt. Es folgt Stimmengewirr in einer fremden Sprache. Jedes Gebiet in Ghana hat ja seine eigene Sprache. Wir hören raus, dass es woh leinen bewaffneten Überfall geben haben muss, die Diebe sind geflohen und es ist niemand zu Schaden gekommen. Die Männer mit  den Gewehren sind auf einem Dorf zur Hilfe gekommen. Einer von ihnen fährt den restlichen Weg bei uns mit. Zur Sicherheit.

Bevor wir allerdings sicher in Larabanga ankommen, haben wir kurz vor dem Ziel noch eine Reifenpanne. Wir warten zwei Stunden auf einen Ersatzreifen. Dann fahren wir noch eine halbe Stunde bis wir da sind.

Larabanga ist ein typisches Touristen-Dorf, weil alle, die in den Park wollen, hier vorbei müssen. Das bedeutet vor allem, dass dort viele Leute versuchen einem das Geld aus der Taschen zu ziehen. Ein bisschen ärgerlich, aber dank Resieführer sind wir darauf vorbereitet. In Larabanga, dessen Einwohner zu 100% dem muslimischen Glauben angehören, steht Ghana`s älteste Moschee. Die Besichtigung ist allerdings kostenpflichtig. Besichtigung heißt in dem Fall schon davor stehen und anschauen. Fotos machen kostet extra.

Aber unsere Unterkunft ist sehr schön und familiär. Dazu auch noch unschlagbar günstig. Die Zimmer sind sehr einfach, es gibt keinen Strom und kein fließend Wasser. Dafür können wir aber, sofern es nicht regnet unter freiem Himmel auf dem dach schlafen und der Besitzer, Alhassan, liest uns wirklich jeden Wunsch von den Augen ab. Von ihm können  wir auch Fahrräder ausleihen, um in den Nationalpark zu fahren.

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Die erste Safari im Park soll morgens um sieben Uhr starten. Also wieder früh raus. Klingt aber schlimmer als es ist, wenn nämlich der Muezzin zum ersten Gebet ruft, morgens um fünf, dann sind eh erstmal alle wach. Pünktlich im Park angekommen, gibt es dann doch keine Safari, sondern erstmal nur eine „Walking-Tour“. Wir versprechen uns von der Jeep-Safari mehr und warten erstmal ab. Innerhalb des Nationalparks gibt es ei Hotel. Draussen am Pool kann man bei kühlen Getränken auf eine Ebene des Parks schauen. Ab und zu sehen wir dort ein paar Antilopen vorbei laufen. Nachmittags geht dann endlich die Safari los. 1 Jeep, 2 Tour Guides (Einer hat zur Sicherheit ein Gewehr dabei) und 8 Touristen. Auf der 3-stündigen Fahrt durch das Gelände begegnen uns viele verschieden Tiere, darunter auch Wildschweine, Affen und diverse Antilopen-Arten und kurz vor Sonnenuntergang sehen wir dann sogar noch eine Herde Elefanten. Es ist wie in einem Afrika-Bilderbuch.

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Zufrieden radeln wir im halbdunkeln zurück nach Larabanga. Ohne Licht am Fahrrad und ohne Straßenbeleuchtung. Ein Abendteuer für sich.